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Die politische Dimension der Gruppen- und Organisationsdynamik

Bereits seit ihren Anfängen steht die Gruppendynamik im Zeichen der „Lösung sozialer Konflikte“, wie Lewin sagte. Dass diese eminent politische Dimension der Gruppendynamik zeitweilig in Vergessenheit geriet, liegt an einer Verflachung durch verschiedene Nutzanwendungen, in denen es nur mehr darum ging, die in einem Arbeitszusammenhang miteinander verbundenen Personen auf eine Zielsetzung auszurichten, also das Potenzial der Gruppendynamik auf Effizienz hin zu verdünnen. Tatsächlich aber lebt das Wesen der Gruppendynamik von der Mitgestaltung Aller in einem gegebenen sozialen Kontext. Partizipation ist daher eine politische Kategorie. Dies kann aber nicht auf der Ebene eines bloßen „Konzepts“ verbleiben. Kollektive Willensbildung beginnt bei sehr elementaren sozialen Lernprozessen, wie sie in den gruppendynamischen Laboratorien stattfinden. Der „private“ Mensch ist jemand, der sich nur um sich, seine Familie und seinen Schrebergarten kümmert, der politische Mensch ist jemand, der sich auch um andere kümmert und vor allem um die Gestaltung des Gemeinwesens. Das ist ein Lernprogramm.