Das Vermächtnis der Aufklärung ist der Hinweis auf die Fähigkeit des Menschen, sich eigene Gedanken machen zu können. Die Aufklärung steht auch für die Ermutigung, von dieser Fähigkeit Gebrauch zu machen. Konzentrationspunkt ist dabei zweierlei: die Auseinandersetzung mit der „Kultur“ im Allgemeinen, dem jeweils Geltenden und denjenigen, die es repräsentieren, den Autoritäten – und den konkreten Machthabenden im Besonderen. Diese Auseinandersetzung ist nicht vermeidbar, sie lässt sich nicht an Spezialisten delegieren, noch lässt sie sich durch den Anschluss an „Wissende“ ersparen. Selbstaufklärung ist die Bestimmung all dessen, was uns bestimmt. Sie ist die Quelle jeglichen Selbstbewusstseins, das wiederum Fundament jeder Selbstbestimmung ist.
Die Aufklärung ist keine bloß geistesgeschichtliche Epoche, sondern die Skizze einer Utopie, ein Anspruch, der weit davon entfernt ist schon eingelöst zu sein. Die Gruppendynamik ist eine Form reflektierender Praxis, die sich der Idee der Selbstaufklärung verschrieben hat.